Transparent – oder auch nicht
Transparent – oder auch nicht
Rezensent und Redakteur Georg Giersberg hat sich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kritisch mit der „Goodwill-Gesellschaft“ auseinandergesetzt. Er versucht, die Stiftungen vor meinen vermeintlichen „Vorwürfen“ in Schutz zu nehmen. Dabei sind es ja Stifter selbst, die in meinem Buch fordern, dass der Sektor dringend transparenter werden sollte. Auch in Expertenrunden wird die fehlende Durchsichtigkeit oft als Problem bezeichnet – nicht nur, weil es um steuerlich geförderte Gelder geht, sondern auch, weil Zusammenarbeit verhindert und die Suche nach potenziellen Förderern erschwert wird. Die Aussage des Rezensenten, die Stiftungen handelten hierzulande „bereits sehr transparent“, lässt sich an vielen Beispielen widerlegen – auch wenn es natürlich positive Fälle gibt. Giersberg erwähnt, dass die Behörden die Gemeinnützigkeit genau prüften. Das stimmt, und auch das schreibe ich in meinem Buch, und erläutere zugleich ausführlich, dass es nicht um Transparenz gegenüber den Aufsichtsbehörden geht, sondern gegenüber der Öffentlichkeit. Manches, was Giersberg als Widerspruch darstellt, ist im Gegenteil eine Bestätigung meiner Thesen: Auch im Buch heißt es, dass Stiftungen wichtig sind in ihrer Experimentierfunktion – nur darf dies eben nicht als Vorwand für intransparentes Handeln herhalten. In einem großen Kapitel würdigt das Buch die vielfältige Arbeit von Stiftungen und anderen gemeinnützigen Organisationen ganz generell, genauso wie Giersberg es in einem Satz tut. Auch wenn manche Argumente nicht ganz nachvollziehbar sind, ist es sehr erfreulich, dass die F.A.Z. das Buch aufgegriffen hat. In meiner Sicht der Dinge bestätigt hat mich ein Anruf aus dem Büro des Oberbürgermeisters einer deutschen Großstadt am Tag nach Erscheinen der Rezension: Von den mehren hundert Stiftungen in der Stadt sei gerade einmal die Hälfte bereit, inhaltlich Auskunft über ihr Schaffen zu geben. Man versuche, das zu ändern, und dabei helfe ein Buch wie die „Goodwill-Gesellschaft“.
Dienstag, 23. März 2010